Erweiterung des e-Learning Kurses "Filmanalyse in den Geschichtswissenschaften"
Möchte man (Spiel-)Filme, also audiovisuelle Medien, in den Kanon der historischen Quellen aufnehmen, so muss gewährleistet sein, dass diese Medien von den Studierenden auch „richtig“ gelesen werden können. Bei der Arbeit mit (Spiel-)Filmen kann in Proseminaren des Historischen Seminars allerdings nicht davon ausgegangen werden, dass alle Studierende mit den Besonderheiten des Mediums Film vertraut sind. Hier fehlt bisher vielen Studienanfängern des Bachelorstudienganges die notwendige Medienkompetenz. Dies ist darauf zurückzuführen, dass die Analyse von Spielfilmen in ihren Dimensionen Handlungs-, Figuren- und Darstellungsanalyse nur zum Teil in Schulen unterrichtet bzw. auf sehr unterschiedlichen Niveaus behandelt wird. Ziel des e-Learning-Kurses "
Filmanalyse in den Geschichtswissenschaften" war es, das Wissen der Studierenden in diesem Bereich einheitlich auf ein hohes Niveau zu bringen, sodass die konkrete Arbeit mit Spielfilmen als Quellen im Proseminar wieder im Vordergrund stehen konnte.
Es wurde auf der Plattform ILIAS eine multimediale Selbstlerneinheit erstellt, mit deren Hilfe Studierende Schritt für Schritt an das Thema „Filmanalyse“ herangeführt werden. Jeder Studierende bestimmt dabei selbst sein eigenes Lerntempo und hat die Möglichkeit, an einem elektronischen Test zu den einzelnen Kapiteln des Lernmoduls teilzunehmen, um sein neu erworbenes Wissen zu überprüfen. Insgesamt handelt es sich dabei um 148 Fragen, die unterschiedliche Fragentypen aufgreifen, etwa Single Choice-, Multiple Choice-, Lückentext-, ImageMap- und Zuordnungsfragen. Da es sich um ein ILIAS-Lernmodul handelt, ist es darüber hinaus möglich, nach einem Selbsttest erneut ein Kapitel aufzurufen.
Neben einem umfangreichen Textanteil wurden Bilder und Videos in die Lernplattform eingebunden, um Sachverhalte zu veranschaulichen, die bei einer bloßen Darstellung in Textform schwer verständlich sind. So werden im Lernmodul beispielsweise Darstellungsmittel und filmische Techniken zuerst in Textform beschrieben und anschließend in einem Beispielfilm dargestellt. Hierdurch gewinnt das Lernmodul eine gewisse Tiefe und bleibt stets praxisorientiert.
Neben der theoretischen Aufarbeitung des Themas „Filmanalyse“ wurde des Weiteren ein Praxisteil hinzugefügt, der anschaulich zeigt, wie historische Filmanalysen durchgeführt werden. Dabei wurden die Filme Das Cabinet des Dr. Caligari, Der Untertan, Ben Hur, Gladiator und Taking Sides bearbeitet und in das Lernmodul „Filmanalyse für Historiker“ hinzugefügt.
Aufgrund des Umfangs des Lernmoduls ist es möglich, dass der Kurs als eigenständiges Element im Curriculum aufgenommen wird. Dabei kann das Lernmodul beispielsweise als Propädeutikum einem Seminar vorangestellt werden, das sich mit dem Thema „Film“ beschäftigt.